Für denjenigen, der mehrmonatige oder mehrjährige Reisen in seinem Lebensplan unterbringt, mag das nichts neues sein, mir war es neu. Man trifft bemerkenswert viele Israelis in den frühen zwanziger Lebensjahren auf seinen Reisen. Wenn man bedenkt, dass Isreal gerade mal halb so groß ist, wie die Niederlande (unsere Nachbarn sind übrigens auch sehr reiselustig) und weniger Einwohner hat, als Shenyang, gerät man leicht in Staunen. Die Gründe dafür sind jedoch so logisch wie einleuchtend: Israel hat eine Wehrpflicht von drei Jahren für Männer und zwei Jahren für Frauen. Nach dem Kriegsdienst machen sich die jungen Isrealis bis auf wenige Ausnahmen daran, in einem Jahr möglichst viel Geld zu erarbeiten, um dann die Welt zu bereisen. Die kulturell weniger interessierten zieht es dann zum Beispiel nach Goa, wo sie sich gepflegt mit Drogen zuknallen. Die kulturell interessierten bereisen vor allem Südostasien oder Südamerika, denn die Nachbarländer Israels scheiden für sie als Reiseziel zu hundert Prozent aus. Hier gilt, wie zum Beispiel auch für Malaysien, Einreiseverbot für Einwohner Israels. Übrigens: Wenn man ein harmoniebedürftiger Mensch ist, sollte man vorsichtshalber keinen kritischen Diskurs zur Gründungsgeschichte Israels mit ihnen beginnen.
Auch wenn sie es nicht lesen können: vielen Dank an Mor und Amir für diese interessanten Einblicke und die angenehme und spaßige Reisebegleitung!