Praktikanten/Azubianwerberapvideos
Irgendwann, 20 Jahre nachdem Hip Hop den Durchbruch in den Mainstream geschafft hat, wachen die ewig gestrigen Firmenchefs der ewig gestrigen Branchen auf. Die junge Generation, die im ungezügelten Kapitalismus groß geworden ist, ist trotz neoliberaler Indoktrination nicht gänzlich frei von Ideen wie Individualismus, Lebenserfüllung oder Moral, und würde daher gerne spannende, weltbewegende Arbeiten finden, vielleicht sogar was „Gutes“ tun wollen. Auf den Beruf des Anlageberaters trifft das nur bedingt zu. Die ewig gestrigen Chefs rufen also in PR-Agentur XY an und erklären, dass die die Jugend aktivieren wollen, und da gäbe es doch so eine neumodische Musik, Rapmusik, die sei der letzte Schrei, da könne man doch was mit machen.
Was jedenfalls am Ende herauskommt, sucht an Peinlichkeit seinesgleichen, außerdem greift es maximal an der Zielgruppe vorbei direkt ins Klo.
Ganz oben ist der inzwischen memetische Sparda-Rap. Aua.
Andere Firmen wie zum Beispiel BMW nehmen da mehr Geld in die Hand, und verschleudern es für ein Video, das -sagen wir mal- leicht unter Durchschnitt und Budget anderer BMW-Werbespots angesiedelt ist, und bei einigermaßen klar denkenden Leuten nur Kopfschütteln hervorruft.
EDEKA schickt gleich zwei Videos ins Rennen, um den zugegebenermaßen recht prestigelosen Job des Supermarkt-Clerks zu neuem Ansehen zu verhelfen. Qualitativ liegt EDEKA weit über der Spardabank, nur ist das völlig Egal, denn ob ich etwas gut oder schlecht mache, ändert wenig an der Peinlichkeit des ganzen.
Man könnte sich natürlich vorstellen, dass Agentur XY sich über die viralitätsfördernde Wirkung von Peinlichkeit bewusst war, und dass man ja nicht nicht-kommunizieren kann undsoweiter. Mag sein. Bei mir schlägt’s nicht an.
Auf der anderen Seite dann wieder:
http://www.youtube.com/watch?v=jxVcgDMBU94
Hmm, das spricht natürlich für die subversive Medienkompetenz von EDEKA… Hat wohl funktioniert :)