Es geht los. Jetzt endlich. Nach Jahrzehnten des Teufel-an-die-Wand-malens und nach fünf Terminator-Filmen gibt es langsam deutliche Hinweise darauf, dass die Maschinen endlich mal was gerissen kriegen. Das wird auch Zeit, denn wenn sie die Menschheit irgendwann vernichten wollen, dann sollten sie sich beeilen, sonst erledigen wir Menschen das ganz von selbst.
Was hat sich getan? Anfang des Jahres hat die künstliche Intelligenz von Google AlphaGo gegen einen Menschen gewonnen, und zwar bei dem uralten Spiel Go, bei dem schwarze und weiße Steinchen über ein Brett bewegt werden. Allem Anschein ist die dafür wirklich so etwas wie Intelligenz nötig, und nicht einfach nur das durchprobieren von Zügen, mit dem Deep Blue schon 1997 den Menschen im Schach besiegte. Das Besondere an dieser neuen KI ist, dass sie sich eines so genannten künstlichen neuronalen Netzwerks bedient. Das heißt vereinfacht ausgedrückt, die Maschine lernt, indem sie sich tausende Spielpartien anschaut, und die siegreichen Strategien übernimmt. Danach lernt sie weiter, indem sie beliebig oft gegen sich selbst spielt.
Zum Überblick über das Thema künstliche neuronale Netzwerke empfehl‘ ich wie so oft Tim Pritlove in seinem Podcast CRE über das Thema.
Darin erwähnt wird eine andere künstliche Intelligenz von Google: Deep Dream. Diese KI hat sich -wieder vereinfacht ausgedrückt- hunderttausende Katzenvideos auf Youtube angeschaut, um darin Katzen erkennen zu lernen, und ist dabei so zu sagen auf dem Trip hängen geblieben:
Wer also keine Luft hat, selbst LSD zu nehmen, der kann sich die Bilder zum Horrortrip online generieren lassen. Gesünder leben – durch Technik!
Aber auch an der Hardware-Front tut sich was: Vor kurzer Zeit schwappte -oder besser gesagt marschierte- ein humanoider Roboter namens Atlas von Boston Dynamics durch den Äther. Das Video fiel besonders dadurch auf, das die Menschen darin den schwer beladenen und anscheinend alkoholisierten Atlas mit Stöcken traktierten:
Das ganze artete dann aus in mehr oder weniger ernster Empörung über die Misshandlung von Robotern, wahrscheinlich das erste mal seit Nummer 5 Lebt. (siehe auch…)
Trotz scheinbarer Trunkenheit: Atlas läuft über unebenes Gelände, öffnet Türen, weicht Hindernissen aus, und steht auf wenn er hin fällt. Atlas ist soweit ich weiß noch klassisch programmiert, benutzt also keine neuronalen Netzwerke. In dem Punkt ist Ihm BRETT voraus, dieser Roboter lernt den Umgang mit Gegenständen:
Zugegeben, es sind Anfänge, aber die Prinzipien, die ihnen zu Grunde liegen funktionieren und die Entwicklung hat erst begonnen. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden großen Einfluss auf unsere Gesellschaft haben. Eine Idee, wie diese Zukunft aussehen könnte, wird in dieser Episode von In Trockenen Büchern erklärt, in der ein Buch von Christoph Kucklick vorgestellt wird.
Die mit Abstand interessanteste Sendung über das Thema, die ich nicht nur aus technischer, sondern viel mehr aus philosophischer Sicht exzellent fand, ist diese Folge von WRINT mit Joscha Bach über künstliche Intelligenz. Unbedingte Empfehlung!